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zur Geschichte

Technik

Bei Mosaiken kommen sehr unterschiedliche Techniken zum Einsatz, die ich hier grob erläutern möchte.
Eigentlich kann man selten von einer einzelnen Technik eines Mosaiks sprechen, da durch die Verwendung von verschiedensten Materialien unterschiedliche Techniken zum Einsatz kommen. Diese Abhänigkeit vom Material führt auch oft zu Misch- oder Wechseltechniken. Wesentlich ist heute das sog. Setzverfahren, das sich in drei Verfahren unterteilt. Das direkte, das indirekte und das reziproge Setzverfahren. Allen dreien ist gemeinsam, daß sie nicht von bestimmten Materialien abhängig sind. Dadurch kommen sie auch in einem Mosaik gemensam vor.

Das direkte Setzverfahren
Bei dieser Technik werden die Mosaiksteine unmittelbar in die frisch aufgetragene,noch nasse Bettungsschicht gesetzt. Da mit fortlaufender Steinsetzung und nach dem Erhärten keine Korrekturmöglichkeit mehr besteht, oft nur mit Vorzeichnen auf den Kleber oder die Ausgleichsschicht zu verwirklichen. Das direkte Verfahren ist zweifellos das älteste und ursprünglichste. Diese Technik dürfte bei den Kieselmosaiken der Griechen im 3. und 4. Jh.v.Chr. zum Einsatz gekommen sein. Die Stärken dieser Technik sind vor allem, dass keine sogenannten Nahtstellen entstehen, die beim Indirekten Verfahren kaum zu vermeiden sind. Auch ist durch die unebenere Oberfläche eine besondere Lichtwirkung zu erzielen.

Das indirekte Setzverfahren
Dabei werden die Mosaiksteine mit ihrer Vorderseite auf eine Unterlage oft mit Vorzeichnung geklebt. Die Unterlage kann Papier oder Leinwand sein. Nach Erhärten des wasserlöslichen Klebers wird die Unterlage in handliche Stücke zerlegt, die dann in die Bettungsschicht aus frischem Mörtel oder Kleber eingelegt und angedrückt werden.Dies ergibt in der Regel glatte Oberflächen am Mosaik. Auch diese Technik stammt aus der Zeit um bzw. kurz vor Chr. Geburt. Vorherschende Technik seit der industrieellen Mosaikproduktion im 18 Jh. bis heute. Gut geeignet um das Mosaik in der Werkstatt vorzubereiten.

das reziproke Setzverfahren
ist die jüngste Technik, vermutlich erst aus dem 19.Jh, heute aber sehr gängig. Dabei werden die Mosaiksteine in eine nichterhärtende, weiche Unterlage direkt gesetzt. Die Unterlage kann Sand, Ton oder Anderes sein. Nach Fertigstellung des Motivs wird das Ganze mit wasserlöslichem Kleber und Leinwand oder Ähnlichem überdeckt. Nach dem Trocknen dieser Schicht kann das Mosaik wieder geteilt werden, und mit der Rückseite in frischen Kleber oder Mörtel eingesetzt werden. Sobald dieser erhärtet ist, wird die Leinwand mit viel Wasser abgelöst. Jetzt wird unter Umständen noch ausgefugt.


Geschichte

Mosaik gehört zu den urtümlichsten und daher ältesten künstlerischen Techniken. Das zerschlagen von Steinen zu kleinen unregelmäßigen Würfeln und das Einsetzen in eine noch weiche Mörtelschicht, sind die Grundlage der Mosaikkunst. Sie ist in verschiedenen Ansätzen schon im 5./4.Jahrtausend v.Chr. bekannt. Die ältesten, bekanntesten sind die sogenannten Tonstiftmosaiken aus der mesopotamischen Kultur. Diese um 3400 v. Chr. entstandenen Mosaiken, schmückten die Wände und Säulen der Tempelfassade in der sumerischen ehem. babylonischen Hauptstadt . (heute in Berlin zu sehen). Dazu wunden ca.6-19 cm lange, zylinderförmige, gebrannte Tonstifte verwendet. Die Köpfe der Tonstifte wurden entweder rot bemalt, oder in schwarze asphaltartige Farbe getaucht.

Ein ganz anderer früher Vorläufer des Mosaiks sind die sog. Schüttungsböden aus dem 3. und 2. Jahrtausend v. Chr., in Kleinasien und im mykenischen Griechenland. Diese bestanden aus geschütteten Kieselsteinen ohne verzierungen. Aus dem 9. und 8. Jahrhundert v. Chr. sind die ersten gestalteten Kieselmosaikböden in Kleinasien und Syrien bekannt.Es sind geometrische gemusterte Böden aus schwarzen und weißen Kieselsteinen. Erste figürliche Darstellungen findet man ab dem 5./4. Jh. V. Chr., die charakteristischen Merkmale sind, weiße Figürlichkeit auf schwarzem Grund, Details mit wenigen Steinen dargestellt und weite Steinsetzung, die den Mörtel in den Fugen deutlich sichtbar lässt. Ende des 4.Jh. v. Chr. kommen die ersten farbigen Kiesel, in Größe und Farbe sortiert, zur Anwendung, auch schon in Verbindung mit Metallstreifen und Terrakotta für Einzelformen und Konturen. Dann verlieren die naturbelassen runden Kiesel als Material zunehmend an Bedeutung, bis sie ab dem 2.Jh. v. Chr. keine Rolle mehr spielen. Sie werden abgelöst von den Tessera, geschnittenen, in dieser Zeit vorwiegend polygonalen, Steinen.

Erste Wandmosaiken tauchen im 1.Jh. v. Chr. auf. Dabei kamen Marmorwürfel, Muscheln und erstmals Smalten ( Kobaltschmelze als blaue Farbakzente ) zum Einsatz. Erste Funde von gefärbtem Glas stammen aus der selben Zeit. Rom verfügt über die eindruckvollsten Zeugnisse der Mosaikkunst aus dieser Zeit. Auffallend ist auch der häufige Bezug zu Wasser. Mit dem großen Aufschwung der Mosaiken den in römischen Badeanlagen des 1. und 2. Jh. n. Chr. wurde die Entwicklung eingeleitet, die in den frühchristlichen Mosaikdekorationen von Ravenna ihren einzigartige Höhepunkte feierten. Zu dieser Zeit überwiegen bei Bodenmosaiken mythologische Themen und Jagdszenen, bei den Wandmosaiken eher Rankenmotive und vegetabile Muster. Ab dem 4.Jh.verliehrt das Bodenmosaik an Bedeutung, aber die Farbigkeit und Pracht der Wandmosaiken nimmt immer mehr zu. In der vor allem frühchristlich-byzantinischen Mosaikkunst kommt immer mehr Glas und Gold zum Einsatz. Die Setztechnik bevorzugte damals besonders unebene Oberflächengestaltung um Lichtreflexionen für die Bildwirkung auszunutzen.

Dann war der Bilderstreit eine einschneidende Zäsur für die Mosaikkunst, nach dem ein künstlerischer Neubeginn erst wieder Ende des 9.Jh. in Saloniki zu erkennen war. Auffallend ist bei den Mosaiken dieser Zeit, auch denen der Blütezeit der byzantinischen Mosaikkunst im 11. und 12. Jh., dass keine räumlichen Darstellungen, im Sinne der Perspektive, zur Anwendung kommen. Raumfolgen werden durch Staffelung der Figuren dargestellt.

Ab dem 13. Jh. greifen die Mosaizisten immer mehr auf malerische Ausdrucksmittel zurück. Im Mittelalter gab es vermutlich weit mehr Mosaikböden als durch Funde anzunehmen ist, den als Herstellungsorte lassen sich größere Zentren erkennen. Als größtes Venedig, daneben auch Lombardei, Mittelitalien, Köln und andere. Stilistisch sind mittelalterliche Fussbodenmosaiken stark flächig linear orientiert, fast immer kommen Mischtechniken zum Einsatz. In Konkurrenz zu den Malern haben sich die Mosaizisten stilistisch stark der Malerei genähert, wie auch die Maler dem Mosaik. Das zeigt sich vor allem in der Renaissance als einige gemalte Scheinmosaiken entstanden. Auch lieferten immer öfters Maler die Entwürfe für Mosaiken. Inzwischen wurde das Mosaik zu einer sehr spezialisierten Kunstgattung.

1727 gründete Benedikt XIII die päpstlichen Mosaikwerkstätten "Reverenda fabrica di San Piedro", um Mosaiken zu restaurieren, gefährdete Gemälde zu kopieren und die Peterskirche weiter auszuschmücken. Ihre Berühmtheit erlangte die Werkstatt vor allem durch die Glaspasten und feinste Glasstäbchen die sie in 28 000 Farben herstellten. Die päpstlichen Werkstätten machten den Anfang zur akademischen Institutionalisierung der Ausbildung der Mosaizisten.

Im 19. Jh. gab es zahlreiche Werkstattgründungen. Eine riesige Neubelebung fand die Mosaikkunst durch kunst-und architekturgeschichtlichen Forschungen des Historismus, die zur Restaurierungen und Denkmalerhaltungen anregte. Erst Anfang des 20. Jh. gelang ein neuer Durchbruch zu einer eigenständigen Mosaikkunst, die über Restaurierung und Kopie gefährdeter Kunstwerke hinausging. Die industrielle Massenproduktion von Pressglas als Mosaik setzte Mitte des 20. Jh. ein, und produzierte Massen dekorativer Oberflächen jenseits jeder Kunst. Gleichzeitig wurde die künstlerische Mosaikgestaltung immer freier in der Gestaltung wie auch in der Materialauswahl und der technischen Ausführung. Die Mosaikkunst suchte eine Verbindung zur Architektur, großflächige Fassadenbekleidungen wurden oft in Mosaik ausgeführt.

Seit den 70er Jahren führt die Mosaikkunst wieder eher ein Nischendasein im allgemeinen Kunstbetrieb, das durch einige junge Kunstwerke langsam wieder verlassen wird.



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